Bitter ist besser!

Screenshot/youtube.com/Tami Har-Lev
Von am 31.08.2015

Den kleinen Testimonials schmeckt die Bitterschokolade offensichtlich nicht. Anders sind die verzerrten und zum Weinen neigenden Gesichter nach dem Verzehr der israelischen Schokolade Splendid nicht zu erklären.

Kinder bekommen Schokolade in die Hand gedrückt und wollen sie voller Vorfreude essen. Die Kinder tun sich mit der Bitterschokolade im TV-Spot schwer: Geschmacksverwirrung, Tränen und Co. sind angesagt und werden im Slow-Motion-Effekt dokumentiert. Genuss entsteht erst zum versöhnlichen Ende des Clips im Gesicht einer erwachsenen Akteurin. Der Name „Herrenschokolade“ für Bitterschokolade geht auf eine Marketingkampagne der Schokoladenindustrie zurück, die statt Frauen und Kinder Männer als Zielgruppe von Schokoladenprodukten ansprach. Mit den Kindern hat die Agentur BBR Saatchi-&-Saatchi in ihrer Kampagne für die Herrenschokolade die falsche Zielgruppe ausgesucht. Ist Vollmilchschokolade eine böse Schokolade und Bitterschokolade die gute Seite? Das Schöne an der Bitterschokolade: Herrenschokolade enthält weniger Zucker und mehr als 70 Prozent Kakao. Weniger Zucker ist mehr: Besitzt doch Zucker die unangenehme Begleiterscheinung, Appetit auf mehr Zucker zu machen und mal eben eine Tafel im Ganzen verschlingen zu wollen. Die Botschaft der Schokolade Splendid: „Wenn Du erwachsen bist, wirst Du es verstehen.“

In Erinnerung bleiben Kampagnen mit starken Inhalten: Dazu gehören neben positiven auch negative Emotionen, die man mit der bewusst falschen Wahl der Zielgruppe generiert hat. Der virale Erfolg von TV-Spots hängt stets stark von der emotionalen Wirkung ab.

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